handys und ruanda...

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„Handys und Ruanda – das ist keine gute Kombi!“ Das haben wir jetzt schon einige Male gesagt.

So sehr ich jetzt Witze darüber machen kann, dass mir Anfang Oktober mein Handy geklaut wurde, waren damit echt einige Probleme verbunden und es hat sehr lange gedauert, bis überall wieder Normalität eingekehrt war. Eigentlich ist es das immernoch nicht, denn ich habe nach wie vor nur ein einfaches Tastenhandy (siehe Bild unten). Das funktioniert zwar gut, aber ist in Teilen natürlich auch ziemlich umständlich. 

So überraschend das für manche sein wird, tut es mir aber wirklich auch mal gut, eine Zeit lang ganz auf Social Media zu verzichten.
Abgesehen davon ist es schon auch ein bisschen cool und vor allem lustig mit dem Tastenhandy. ;)

Nun aber dazu, wir mir das Handy geklaut wurde: Anders als geplant sind wir an diesem Abend doch nicht nur bei den anderen Freiwilligen gewesen, sondern noch losgegangen. Durch die spontane Aktion hatte ich das erste Mal keine Bauchtasche an. Nach ein, zwei Bars wurde ich vor die Wahl gestellt, in welchen Club ich wolle.  Auf der einen Seite – tatsächlich sind die beiden gegenüber – ein ganz normaler Club, in dem ich schon war und auf der anderen Seite ein etwas anderer Club. Der Ausdruck war die ganze Zeit „but it's different“. Ich war gut drauf und wurde auch einfach neugierig, zu sehen, was mich dort erwartet. Gesagt getan sind wir in diesen anderen Club.

Der Club hat sich wirklich von den anderen unterschieden, die Stimmung und Leute waren anders aber eigentlich hat es mir gefallen. Allerdings ging das nicht lange!

Nach nicht einmal fünf Minuten sagt ein Kollege und Freund auf einmal, er hätte kein Handy mehr. Ich checke natürlich sofort auch bei mir und meine Hosentasche war auch leer.  Ab dann wurde es ein bisschen unübersichtlich. Wir, das heißt schlussendlich sechs Kollegen und ich,  waren noch mehr als zwei Stunden im Club. Wir dachten lange, irgendwann würde jemand sagen: „Gib mir 70.000 RWF und du hast es wieder!“

Das war aber leider nicht der Fall! Wir sind dann nach Hause und ich habe mich kurz hingelegt.
Währenddessen hat meine Mutter herausgefunden, dass man sein Handy anscheinend auch über Google tracken kann.Das hat tatsächlich funktioniert, der Dieb hatte es noch nicht ausgeschaltet und wohnt unglaublicherweise keine 200 Meter von mir entfernt noch im gleichen Häuserblock bzw. Straße. Wir haben uns trotzdem dagegen entschieden, einfach vorbeizugehen.
Die Polizei ist nicht direkt dorthin, sondern hat uns gesagt, wir sollen zur Polizeistation gehen. Dort hat es zweieinhalb Stunden gedauert, bis die Anzeige und das Einpflegen ins System erledigt war. Es wurde nicht berücksichtigt, dass ich den Ort des Handys kenne.
Nach dem ganzen Warten war das Handy dann plötzlich ausgeschaltet und ich konnte es nicht mehr tracken.

In den Tagen danach habe ich mir ein Whatsapp-fähiges Tastenhandy gekauft, wir haben auf dem Schwarzmarkt für geklaute Handys nach genau dem Handy gefragt und durch die Seriennummer das Handy im Polizeisuchsystem hinterlegt. Leider war das alles erfolglos.
Also tippe ich jetzt eben für ein „s“ 4-mal auf die „7“ und telefoniere wie die Ruander viel.

Obwohl ich den Verzicht gerade recht erfrischend finde, brauche ich ein Smartphone. Gerade das Fotografieren fehlt mir sehr. Deshalb habe ich mir in Deutschland das Gleiche wieder gekauft und meine Eltern schicke es mir gerade zu.

Nur ganz nebenbei und zum Schluss: Meiner Mitfreiwilligen Tabea ist das Smartphone kaputt gegangen und das Tastenhandy wurde ihr zwei Tage später von den Straßenkindern bei uns im Projekt geklaut.
In der Lage, in der die Kinder stehlen, kann ich sie dafür allerdings irgendwie nicht verurteilen. Wenn ein solches Handy bedeuten kann, einen Monat versorgt zu sein, ist es etwas Anderes wie das Klauen rein des Geldes wegen (wie es bei mir wahrscheinlich war).
Zusätzlich waren wir bei diesen Aktionen leider auch wirklich fahrlässig. Aber aus Fehlern lernt man oder wie heißt es so schön?